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Pfarrkirche St. Servatius, Güls

Güls - St. Servatius

Die neue St. Servatiuskirche wurde vom königlichen Bauinspektor Johann Claudius von Lassaulx im neugotischen Stil entworfen und wird als sein architektonisches Hauptwerk beschrieben. 
Aus vom alten Löhrtor in Koblenz stammenden Bruchsteinen ab April 1833 erbaut und im August 1840 durch Weihbischof Wilhelm Günther konsekriert, löste sie die damals zu klein gewordene erste Servatiuskirche aus dem 13. Jahrhundert ab.
Es handelt sich um einen 42m langen und 16,30m breiten Hallenbaukörper. Die äußere Fassadengestaltung ist reich geschmückt mit Gesimsen und Lisenen und von Rundbogenfriesen und Schlüssellochfenstern geprägt.
Die Doppelturmfassade an der Ostseite mit den steilen Spitzhelmen wird von der Bevölkerung 'Gülser Zahnstocher' genannt.
Über dem Eingangsportal befindet sich ein Tympanon aus Sandstein mit Schmuckfläche: in der Mitte wird Maria mit dem Jesuskind dargestellt, rechts der Hl. Servatius mit dem getöteten Drachen, links zwei Mönche, die Maria das Kirchenmodell reichen. Darüber folgt ein großes Rosettenfenster.
Die Frontfassadengestaltung schließt mit einer aufsteigenden Skulpturengalerie: in der Mitte Jesus Christus als König, rechts der Hl. Paulus, links der Hl. Petrus. Darunter stehen die Worte CHRISTUS REX ( = CHRISTUS KÖNIG).
Zuoberst ist ein Kreuz angebracht, das in der Dunkelheit leuchtet.Durch die Eingangstür zwischen den Türmen betritt man zunächst eine Eingangshalle. Rechts gelangt man in die Gnadenkapelle mit spätgotischer Pieta aus dem 16.Jhd und einer Herz-Jesu-Figur aus Holz.
Links führt eine Holzwendeltreppe zur Orgelempore (Orgel mit 30 Registern und 2 Manualen und Pedal 1996 von Firma Simon erbaut).
Verläßt man den Eingangsbereich durch die mit schmiedeeisernen Elementen verzierte Glastür, beeindruckt der Innenraum mit 14 Rundpfeilern, die das Grat- bzw. Netzgewölbe mit einer Scheitelhöhe von 12m zu tragen scheinen.
Der Blick wird zum großen Kruzifix mit Korpus aus Holz (16. Jhd.) gezogen, links daneben Maria, die Mutter Jesu, rechts der Jünger Johannes.
Um die aus Sandstein höher gesetzte Altarinsel stehen auf einer halbrunden Balustrade die 14 Nothelfer, 7 rechts und 7 links. In deren Mitte erhebt sich der Tabernakel als Lebensbaum. Außerdem schmücken der Hl. Servatius (1,70m, Holz, 18. Jhd., Spätbarock), der heute als Ambo genutzte Kanzelkorb mit Halbreliefs der vier Evangelisten und das Taufbecken aus Marmor mit hohem Messingaufsatz (bekrönt durch eine Christusfigur) den Altarraum.
Links neben der Altarinsel thront an einer Säule die Hl. Maria mit dem Jesuskind (Rokoko), davor Bänke für die Anbetung.Ein einheitlich nüchternes Muster mit schwarzen und weißen Keramikfliesen in den Gangflächen und im Altarbereich fügt sich harmonisch in das Gesamtbild ein.
Ins Auge des Betrachters fällt die in Sgrafitto-Technik (Farben weiß, grau, rot) dargestellte Passion Christi jeweils unterhalb der Kirchenfenster - vermutlich ein Werk des Koblenzer Kirchenmalers Lüthgen (Lüttgen?) - aus den 1930er Jahren.
Des weiteren finden sich etliche Heiligenfiguren in den Seitengängen (hier aufgelistet vom Altar her kommend): Rechts: Hl. Barbara, Hl. Aloisius, St. Servatius (1,10m), Hl. Katharina, Hl. Franziskus Links: Hl. Josef, Darstellung der Geburt des Herrn als eine Art Seitenaltar, Mutter Anna, Anna Selbdritt. Erhöht - bevor man wieder durch die Glastür in die Eingangshalle gelangt - links Hl. Petrus, rechts Hl. Paulus 
Vieles ist von der Alten Servatiuskirche in die neue Kirche integriert worden. Die letzte Renovierung fand in den 90iger Jahren statt.
Sandra Renz

QUELLEN:
- Pfarrei und Kirche Güls von Pfr. Georg Reitz, 
- Die neue Gülser Pfarrkirche von Willi Münch
- Eine Kirche erzählt, von 1992

St. Servatius Güls

Gulisastraße 40
56072 Koblenz